Feuerwehr Großostheim unterstützt bei Chemieunterricht
Großostheim. Am Freitag, 28.11.2025, unterstützte die Feuerwehr Großostheim den Chemieunterricht in der Mittelschule Großostheim. Wolfgang Rollmann, Chemiker im Ruhestand und bei der Feuerwehr Großostheim und im Landkreis Aschaffenburg als Fachberater Chemie im Einsatz, vermittelte seine Fachexpertise mit zahlreichen Experimenten an die etwa 40 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7a und 7bM. Der Fokus lag für die Feuerwehr vor allem darin, im vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz zu lehren.
Unterricht kann trocken und langatmig sein, das lässt sich manchmal nicht verhindern. Da hilft es, die Aufmerksamkeit mit einer kleinen Stichflamme oder einer Verpuffung wieder zurückzuholen - so oder so ähnlich könnte man die Herangehensweise des pensionierten Chemikers Wolfgang Rollmann interpretieren. Entgegen dieser Vermutungen geht es aber keineswegs darum, eingeschlafene Zuhörer wieder zu wecken - dafür sind diese Themen ohnehin viel zu interessant - nein, Brennen und Löschen ist ein "heißes" Thema, wenn es im Alltag plötzlich mal brenzlich wird. Die Kenntnis darüber, wie ein Feuer entsteht, wie der Brand abläuft und was zu seiner Eindämmung getan werden kann, könnte für jeden einmal unverhofft relevant werden. Da ist praktischer Unterricht - auch mit Stichflammen und Verpuffungen, vorausgesetzt sie werden von einem Profi moderiert - erfahrungsgemäß sehr zielführend.
Ohne Frage ist die Brandbekämpfung für Rollmanns übliche Zuhörerschaft, nämlich Einsatzkräfte der Feuerwehr, durchaus eher ein Anliegen als für Siebtklässler. Das ließ Eva Bachmann, Lehrerin für NT (Natur und Technik) einer 7. Klasse der Mittelschule Großostheim, jedoch nicht davon abhalten, bei der Feuerwehr Großostheim einmal um Rat zu fragen. Vorbeugender und abwehrender Brandschutz sind zweifelsfrei wichtige Themen, darüber waren sich die Verantwortlichen der Feuerwehr Großostheim sofort im Klaren. Nach einer kurzen Abstimmung mit dem Fachmann stand dem Praxisunterricht also nichts mehr im Wege. Rollmann kam als Profi in den Reihen der Feuerwehr auch persönlich in der Mittelschule zu Besuch und führte zweimal in jeweils 90 Minuten 16 Experimente durch, zum Teil auch im Freien - nicht ganz ohne Grund.
Angefangen mit einem vergleichsweise trivialen Metallbrand - wir erinnern uns, nicht mit Wasser löschen (was passiert, wenn doch?) -, vorbei an einem brennenden Gummibärchen (hier ist besonders, dass der Sauerstoff, der für die Verbrennung notwendig ist, nicht aus der Umgebung kommt, sondern durch die Verbrennungsreaktion selbst entsteht; genau wie bei Lithium-Ion-Akkus), über spontane Selbstentzündung (wie war das nochmal mit dem Glyzerin?) und Staubexplosionen bis hin zu kleinen Stichflammen. Aber mal wieder etwas alltäglicher: Wenn Sie einen Benzinbrand mit Wasser löschen, dann wird der Brand üblicherweise vergrößert, denn das brennende Benzin schwimmt jetzt auf dem Wasser und wird wunderbar verteilt - dafür kann ein Dieselbrand ironischerweise in bestimmten Situationen mit Diesel gelöscht werden. Ja, kein Witz, durch die Zugabe von nicht brennendem Diesel wird die Temperatur des brennenden Diesels nämlich gesenkt - und das reicht unter Umständen schon um das Feuer zu löschen. Und haben Sie schonmal einen brennenden Geldschein gesehen (keine Angst, beim kontrollierten Experiment vom Experten bleibt er unversehrt)? Oder eine brennende Hand (vom Experten)? Machen Sie diese Versuche bitte nicht zuhause nach!
Abschließend lässt sich feststellen, dass Chemieunterricht sehr wohl praktisch, spannend, laut und manchmal streng riechend sein kann - aber bitte nur unter Aufsicht von Chemikern. Die Feuerwehr Großostheim betrachtet die Doppelstunde als sehr gelungen und hofft, einiges nützliches Wissen - auch im Sinne des Brandschutzes - an die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen an der Mittelschule Großostheim weitergegeben zu haben.


Bilder: Eva Bachmann