GROẞOSTHEIM. Es ist kein neues Phänomen: Falschparker blockieren Feuerwehrzufahrten oder engen eine Straßendurchfahrt derart ein, dass ein Durchkommen für Rettungskräfte in Eile kaum mehr möglich ist. Doch während die Zahl der Falschparker weiter steigt, lassen die Ressourcen, den fahrlässigen Autofahrern Einhalt zu gebieten, bei der Polizei und dem Ordnungsamt immer weiter nach. Zu vielfältig und zeitraubend seien die anderen Aufgabengebiete, sind sich die Ämter einig. Inzwischen wird daher ein alternativer Lösungsweg als Feldversuch erprobt. Der Landkreis Aschaffenburg wählte aufgrund der engen Bebauung in den Ortskernen, der hohen Anzahl von Objekten mit Brandmeldeanlage und der allgemein hohen Einsatzzahlen drei Feuerwehren im Landkreis aus – darunter auch die Feuerwehr Großostheim –, von denen jeweils etwa zehn Feuerwehrdienstleistende eine Zusatzqualifikation erwerben können.

Das Tagesseminar „Ordnungsfeuerwehr – Ordnungswidrigkeiten ahnden und beseitigen: ein Feldversuch“ schult die Ehrenamtlichen darin, Parkverstöße korrekt zu erkennen. Abgesehen davon dürfen auch andere kleinere Delikte geahndet werden, wie beispielsweise die Missachtung einer roten Ampel (auch bei Fußgängern) und das Überschreiten der erlaubten Geschwindigkeit innerorts. Auch Mängel am Fahrzeug, wie beispielsweise das Fehlen der vorderen Kennzeichenbeleuchtung, dürfen verwarnt werden. Die Rechtslage erlaubt es den Feuerwehrangehörigen auch eigenmächtig Strafzettel auszustellen. In besonders schwerwiegenden Fällen, wenn beispielsweise beim Parken kein Seitenabstand von mindestens 3,05 Metern eingehalten wird oder das Fahrzeug eine Feuerwehrzufahrt blockiert, kann das KFZ auch kostenpflichtig gewaltsam entfernt werden. Der Landkreis Aschaffenburg hat extra für diesen Zweck einen Teleskoplader mit entsprechendem Anbaugerät beschafft, welcher in Großostheim stationiert sein wird.

Die Erfahrung der kommenden Monate wird zeigen, ob der Feldversuch weiter ausgebaut werden kann. Der Landkreis Aschaffenburg setzt jedenfalls Zeichen gegen Parksünder und hofft, dass die Anfahrt an die Einsatzstelle in Zukunft weniger Hürden haben wird.


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