Gebäudebrände werden komplizierter, technische Hilfeleistungen umfangreicher und die Rettung von Menschen schonender. Um den stetig wandelnden Anforderungen nachzukommen, benötigt es immer Fortschritt. Kurzum: Eine professionelle Feuerwehr im 21. Jahrhundert funktioniert nicht ohne Hightech. Was dabei aber gerne vergessen wird ist, dass selbst die modernste Ausrüstung keinen Zweck erfüllt, wenn sie nicht von geschultem Personal sicher bedient wird.
Aus diesem Grund werden neue Feuerwehrleute - ganz egal ob sie aus der Jugendfeuerwehr kommen oder quer eingestiegen sind - zeitnah nach ihrer Grundausbildung auf den Rettungskorb der Drehleiter eingewiesen, wie am vergangenen Wochenende geschehen. Das ist nicht zu verwechseln mit dem Drehleitermaschinisten. Der Maschinist fährt nicht nur das Fahrzeug, sondern muss es wirklich kennen; wie kann es sinnvoll eingesetzt werden, wo liegen die Grenzen und wie muss reagiert werden, wenn einmal etwas Unvorhergesehenes eintritt? Eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann mit einer sogenannten "Korbeinweisung" kann den Drehleitermaschinisten aber umfangreich und zielführend unterstützen. Zum Beispiel bei der Positionierung der Drehleiter am Einsatzort (das ist maßgeblich für den sinnvollen Einsatz des Fahrzeugs), oder beim Steuern des Leiterparks. Und genau darin liegen die Schwerpunkte der mehrtätigen Fortbildung: Wie wird das Hubrettungsfahrzeug am besten platziert? Im Idealfall deckt es mehrere Gebäudekanten gleichzeitig ab, ohne dabei von Straßenlaternen, Bäumen oder Vordächern blockiert zu werden. Die Stützen müssen natürlich wirksam ausgefahren werden können ohne dabei von geparkten Fahrzeugen blockiert zu werden. Auf der belasteten Seite der Drehleiter ist das noch viel wichtiger als auf der entlasteten, denn sonst verliert der Leiterpark an Ausladung (das bedeutet, die Leiter kann nicht so weit ausgefahren werden). Und nicht zuletzt müssen die Teilnehmer von dem Drehleiterkorb aus sicher und kollisionsfrei fahren und dabei alle Anbaugeräte bedienen können. Anbaugeräte können eine Schnellangriffshaspel für die Brandbekämpfung über ein Gebäudefenster, ein Wenderohr für hochvolumige Wasserabgabe oder auch eine Tragenhalterung sein, mit der Patienten gerettet werden können.
Alle sechs Teilnehmenden haben erfolgreich an der Fortbildung teilgenommen. "Besonders interessant fand ich die praktische Ausbildung auf dem Gelände des IHP Nord am vergangenen Samstag. Dort gab es viele herausfordernde Übungsszenarien, die helfen, das Gelernte direkt in die Tat umzusetzen." berichtet Tobias Zahn, der vor wenigen Monaten seine Grundausbildung bestanden hat und inzwischen Atemschutzgeräteträger ist. "Das Ansteuern von Gebäudefenstern ist insbesondere für Brandeinsätze wichtig, wenn noch Menschen im Haus sind, die von uns gerettet werden müssen." Besonderen Dank gilt daher auch der Firma Wideflex GmbH, die der Feuerwehr ihr Gelände zum Üben bereitgestellt hat.